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wenn ich groß bin, werde ich: Konditor!

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Voll Freude beobachte ich in den vergangen Monaten, wie Backen- und Tortendekorieren immer beliebter werden! Es ist toll zu sehen, wie ganz viele Kuchen, Torten, Cupcakes, Muffins, Cake Pops, Macarons etc. entstehen und alle ganz wild darauf sind, wieder den Ofen anzuschmeißen. In den vergangenen Jahren, war es nur cool, wenn man gekocht hat, das Backen wurde recht stiefmütterlich behandelt, wenn nicht sogar gar nicht beachtet. Backen ist für Oma und Tante am Sonntag, aber nicht stylisch.

Da sich aus dem Kochboom der letzten Jahre, auch das Bild des Kochs geändert hat und viele junge Leute sich entscheiden, diese Beruf zu erlernen, möchte ich mich doch mal für einen Ausbildungsberuf stark machen: Der Konditor!

Ja, ich weiß, wovon ich spreche, denn auch vor über 20 Jahren wurde man etwas belächelt, wenn man sagt, was man lernt und was man beruflich machen möchte, daher gilt es einmal für diesen Beruf eine Lanze zu brechen.

Auch mein Opa war gelernter Konditor, nur auf Grund der allgemeinen Situation in den 20er Jahren in Deutschland, hat er nach der Lehre einen anderen Berufsweg eingeschlagen, da feine Konditoreiwaren nun mal nicht stark gefragt sind, wenn das Geld knapp ist. Als er seine Lehre begann, war er einer von ganz wenigen Realschulabsolventen – die meisten Lehrlinge hatten das Abitur gemacht, was quasi Voraussetzung für diesen Beruf war. Leider waren auch seine Bücher im Krieg vernichtet worden, aber vor einigen Jahren, habe ich z.B. eines der Standardwerke aus damaliger Zeit auf dem Flohmarkt gefunden und liebe es immer noch durch die Seiten zu blättern und die wirklich tollen Arbeiten anzuschauen, die fast schon modern wirken.



Ich bin eigentlich mehr durch Zufall Konditorin geworden. Mein Kindheitstraum war es, als Archäologin die Geheimnisse der Geschichte zu lösen und über den Umweg einer Fremdsprachen- Korrespondentin-Ausbildung, kam mein Vater vom Einkaufen nach Hause und meinte nur: willst Du nicht Konditorin werden? Und irgendwie fand ich die Idee richtig gut und ein paar Monate später habe ich dann meine Lehre begonnen.

Vorweg: ich bin auch keine Frühaufsteherin und für mich war das die schwierigste Umstellung. Viele bringen diesen Punkt als erstes an, warum dies kein Beruf für sie ist, aber ganz ehrlich: die Arbeitszeiten eines Kochs sind noch „schlimmer“!!!! Wenn ich um 5 Uhr morgens anfange zu arbeiten, habe ich meistens den Nachmittag frei. Von daher habe ich mir damals angewöhnt, wieder den guten alten Mittagsschlaf einzuführen. Damit war ich abends aber wieder fit und konnte noch Freunde treffen und bin nicht um 21 Uhr ins Bett gegangen. Zudem ist man doch auch jung und wenn es nicht jeden Freitag der Fall ist, kann man auch mal direkt von der Disco oder Party direkt zur Arbeit gehen. Ihr seht, man findet immer einen Weg, damit das soziale Leben nicht komplett eingeschränkt wird, aber auch der Beruf zu „wuppen“ ist.

meine Erzeugnisse zur Gesellenprüfung, Februar 1992

Also in der Regel kommt man um das Aufstehen nicht drumherum, aber dafür bekommt man einen Beruf geboten, der einem eine so gute Basis bietet, dass einem danach wirklich die Welt offen steht! Mit einer abgeschlossenen Lehre kann man weltweit in anderen Backstuben arbeiten, in die Patisserie großer Hotels oder Restaurants wechseln oder auf Kreuzfahrtschiffen anheuern. Durch Volontariate gibt es die Möglichkeit, in die Versuchsküchen der verschiedenen Verlage reinzuschnuppern und mehr in den journalistischen Bereich oder Rezept-Entwicklung zu gehen. Ihr merkt schon, dass es ganz viele Facetten gibt, in die man sich weiter entwickeln kann.

Gerade heute gibt es auch viele, die nur in Teilbereichen der Konditorei arbeiten: Chocolatiers, Pralinenhersteller, Tortendesigner, Keksbäcker etc. und in der Regel haben die meisten von ihnen eine klassische Ausbildung durchlaufen und während der Lehrzeit ihr Steckenpferd gefunden.

ca. 2001 auf dem Stand der Konditoren Innung Hamburg, während der Internorga

Ich würde jedem empfehlen, der diesen Beruf erlernen möchte, einmal ein Praktikum zu machen. Aber lasst Euch von der Woche oder auch 3 Wochen nicht einschüchtern! Ja der Beruf ist sehr körperlich und man muss sehr lange stehen, auch mal schwerer tragen. Zudem gibt es in der Backstube, wie in der Küche, eine klare Rangordnung und diese sollte man auch nicht infrage stellen, da einer das sagen haben muss. Dafür bekommt man, so wie ich es erlebt habe, einen Beruf der Teamgeist bietet, immer neue Aufgaben, die es gemeinsam zu bewältigen gibt, saisonale Abwechslung und die Möglichkeit ganz vielen Menschen Freude zu bereiten, denn über etwas Gutgemachtes aus der Backstube freut sich eigentlich jeder!

Informationen findet ihr auf jeden Fall hier: Das Konditorenhandwerk

xxx
Betty

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